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Das Jahr 1978
Jetzt wird richtig aufgedreht….
Das Jahr begann zunächst mit einem Programm, das mit herkömmlicher Singeklubarbeit ganz und gar nichts zu tun hatte: Monika Vogler, Leiterin der Tanzgruppe im
Maxhüttenensemble und Kollegin von Migo im Kulturhaus hatte bereits im November 77 angefragt, ob Singeklub, Tanzgruppe und die STR-Combo aus Pößneck es
nicht gemeinsam schaffen konnten, den Fasching, der in Unterwellenborn seit Jahren vor sich hindümpelte, wieder zu einer richtig großen Veranstaltung zu machen.
Der Klubwar sofort dabei und es begannen Proben. Migo schrieb Texte auf vorhandene Melodien und übernahm die Moderation. Jungs des Klubs verstärkten die
Tanzgruppe (Thomas Fleischer ist noch heute begeistert davon !!!) und unter dem Motto "Hussa Hussa faßt die Sau - Wellenborn HELLAU" gingen zwei Wahnsinns-
Faschingsprogramme im Februar 78 im Kulturhaus über die Bühne und das Parkett des Foyers.
Eine Bilderfolge
vom Fasching 1978
mit Musik
Nach dem Ausflug ins "Närrische" ging es wieder an die ernsthafte Arbeit. 1978 hatte mehrere
Höhepunkte, die Anforderungen an den Klub stellen sollten: an erster Stelle die 17. Arbeiterfest-
spiele in Suhl, die 12. Bezirkswerkstattage in Unterwellenborn und die 11. Werkstattwoche in
Leipzig. Inhaltlich gab es eine Rückbesinnung auf das Thema Maxhütte. Die Chronik des
Betriebes bot einige gute Ansatzpunkte für neue Lieder. So war die Abberufung eines ehemaligen
Werkdirektors ein guter Aufhänger, das Thema Amtsmißbrauch (den es ja offiziell gar nicht gab...)
abzuhandeln. Migo schrieb einen Text auf die Musik von "This boots are made for walking" von
Francis Sinatra und mit einer guten Ansage ließ sich das Lied wunderbar verkaufen. Kritik zu
üben wollte in der DDR schon gelernt sein - dann war sie auch möglich…
Nebenbei wurde im März auch noch der 10. Singeklubgeburtstag gefeiert - und es wurde an
diesem Tage ein Foto gemacht, auf dem der Klub später auf Tausenden Plakaten zum Jugend-
festival 1979 zu sehen war. Nicht unerwähnt beiben soll an dieser Stelle, daß Kulturhaus,
staatliche Leitung und Gewerkschaft den Klub zu dieser Zeit sehr aktiv unterstützt hatten.
So wurde unter anderem für die stolze Summe von 18.800 Mark extra eine 100-Watt starke Dyna-
cord Eminent 100 - Gesangsanlage von einem Privatmann gekauft. Migo mußte dafür dann wenig
später allerdings einem Vertreter der Zollfahndung 8 Stunden lang Rede und Antwort stehen,
da die Herkunft der Anlage wohl nicht ganz koscher war...
Nach einem weiteren Monat Proben, zu denen auch mehrere Wochenenden gehörten, ging es
dann Anfang Juli nach Suhl zu den Arbeiterfestspielen.
Bei der Hektik des Einladens der Instrumente und Technik in Unterwellenborn passierte Thomas
allerdings ein Mißgeschick: Der Bassverstärker wurde zwar mitgenommen - seine Bassgitarre
blieb allerdings zu Hause. Naja, es gab aber immer hilfreiche Kollegen, die uns ihren Bass für
unsere Auftritte ausborgten. Unter anderem auch eine sowjetische Armeekapelle in Meiningen.
In Suhl, wo der erste Auftritt im Jugendzentrum stattfand, eröffnete der Singeklub Maxhütte das
Jugendprogramm im Zentrum der Jugend vor Prominenz von ZK, Zentralrat und Bundesvorstand
mit seiner "Bestandsaufnahme" und erhielt starken Beifall. Auch das Lied von der Abberufung
des Werkdirektors wurde ohne Beanstandungen von den „oberen Genossen“ mit Beifall quittiert.
Von den Arbeiterfestspielen gibt es viele Fotos, die wieder in einem kleinen Film zu sehen sind…
Obwohl man darauf gehofft, aber keine direkte Erwartung geschürt hatte, kam die
Bekanntgabe der Goldmedaillengewinner der 17. Arbeiterfestspiele doch mit einer Überra-
schung für den Klub. Neben dem Maxhüttenensemble hatte es auch der Singeklub geschafft,
im 10. Jahr seines Bestehens eine der begehrten Auszeichnungen zu erhalten. Nun gab es
Glückwunschschreiben und Händeschütteln en masse. Eine Woche nach Suhl holten Bernd
und Migo die Goldmedaille stellvertretend für den Klub in Weida, wo die Auszeichnungsveran-
staltung stattfand, ab. Der Betrieb stiftete eine Prämie und der Erfolg wurde entsprechend
gefeiert.
Alle hatten den Klub unterstützt und gratuliert - nur die Leitung der FDJ hatte das nicht für
nötig gehalten. Kein Anruf, kein Händedruck - gar nichts! Migo war darüber so stinksauer,
daß er sich in der Sommerpause mit der Leitung der FDJ-GO in einem "Offenen Brief" anlegte.
Allein diese Form ließ die FDJ-Leitung in gesammelter Stärke zur Höchstform auflaufen und
zitierte den Schreiber des Briefes vor ihr Tribunal. Migo blieb ebenso standhaft wie starrsinnig
und nahm weder den Brief noch die darin erhobenen Anschuldigungen zurück. So kam die
Sache vor die Betriebsparteileitung. Deren 1. Sekretär Hubert Schröter erkannte jedoch, wer
hier Paulus und wer Saulus war und verdonnerte die FDJ-Leitung zur Buße - was diese dann
auch halbherzig tat. Nach diesem kurzen Sommergewitter ging der Klub mit voller Energie an
die Vorbereitung auf die Werkstattwoche in Leipzig.
Leipzig war ein voller Erfolg. Obwohl diesmal nicht nur eigene Lieder im Programm waren, wirkte die Gesamtkonzeption
überzeugend und wurde mit einem Diplom der Werkstattwoche belohnt. Kritik gab es in der öffentlichen Bewertung durch
die Beratergruppe vor allem an viele Teilnehmer der Werkstattwoche, die sich (das Programm hatte seine Aufführung
morgens um 9.00 Uhr) zu so früher Zeit nicht bemüßigt fühlten, ausgerechnet der Maxhütte die Ehre ihrer Anwesenheit
zu geben. Reinhard Hoffmans "Spulenlied" kam sehrgut an und wurde neben "Der lange Weg" , einem Titel der Gruppe
"BOTS" in der Interpretation durch den Hüttenklub, dann auch indie Ausstrahlung einer Live-Fernsehübertragung aus dem
"Haus der heiteren Muse" aufgenommen.
Nachdem der Klub, der im Oktober zudem noch "Ausgezeichnetes Volkskunstkollektiv" geworden war aus Leipzig mit
seinem zweiten (!!!) Werkstattwochen-Diplom nach Unterwellenborn zurückkehrte, gratulierte neben den anderen
üblichen Verdächtigen diesmal auch die FDJ-Leitung des Betriebes.
1978 kann durchaus als eines der erfolgreichsten Jahre der Geschichte des Singeklubs gelten.
Aber 1979 sollte noch einen draufsetzen…
Das Foto des Clubs für das Plakat - leider sind nicht alle darauf …
und die Glückwunschschreiben zum 10 Geburtstag des Singeklubs Maxhütte
Die Urkunden von der Bezirkswerkstatt - Ein Artikel in einer Bezirkszeitung für Kultur und unser „Eminent 100“
Das „Filmchen“ mit den Arbeiterfestspiel-Fotos, Urkunden und Glückwünsche,
Auszeichnungsveranstaltung des Betriebes, Ein Foto von unserer Fete (bei der leider wegen der Urlaubszeit nicht
alle Mitglieder des Klubs teilnehmen konnten) und der „Offene Brief“
Unser „Bierlied“ als Liedblatt in der Fernsehzeitung - Ein Artikel in der Betriebszeitung und
der Text des Liedes „Brigitte“ …. und kurz darauf eine anonyme Kritik dazu